„Freunden und Gönnern hiermit die ergebene Anzeige, dass ich mit heutigem Tage hierselbst eine Wirthschaft eröffnet habe und lade zu freundlichem Besuche hiermit ergebenst ein.“ 150 Jahre alt ist die Zeitungsanzeige, die Christian Norhausen am 7. August 1872 geschaltet hatte. Es war eine andere Zeit, eine andere Sprache – in der „Wirthschaft“ noch mit „th“ geschrieben wurde, und auch unsere Gaststätte sah längst noch nicht so aus, wie sie sich heute präsentiert.
Selbst der Name war früher ein anderer: Als Anton Norhausen den Betrieb in zweiter Generation übernommen hatte und nach der Jahrhundertwende im April 1912 die Monheimer Kleinbahn ihren Betrieb bis nach Rheindorf ausgeweitet hatte, lag die Endhaltestelle direkt vor der Tür. „Zur Kleinbahn“ hieß dementsprechend damals auch unsere Gaststätte. Auch wenn es dem Saal nach der Renovierung nicht mehr anzusehen ist: Schon 1903 war er als Anbau hinter dem Hof der Gaststätte entstanden.
Ein Name, der sich auch über das folgende Jahrhundert hinweg gehalten hat, obwohl er niemals offiziell war, gilt im Volksmund bis heute: der „Pützer“. Auch wenn alle in Rheindorf den Spitznamen kannten, wusste lange kaum jemand, wo er herkommt. Offenbar stammt aus dem rheinischen Dialekt von den Wort Pfütze ab und bezeichnet den Brunnen, der laut familiärer Überlieferung im Hof vor der Gaststätte gestanden haben soll. „Wir gehen zum Pützer“ hieß also „Wir gehen zum Brunnen“ – auch wenn die „Pütz“, aus der abgepumpt wurde, schon damals häufiger das Bierfass in der Kneipe nebenan gewesen sein dürfte.
Zwei Generationen – mit Peter und Paul Norhausen als Betreibern – später änderte sich wieder etwas. 1975 entstand im neben der Gaststätte eine Kegelbahn, 1995 bis 1997 wurde im Hof gebaut: Dort entstanden die Gesellschaftsräume, die heute Gaststube und Saal miteinander verbinden. Seit 2004 ist Hagen Norhausen Betreiber der Gaststätte – in fünfter Generation. Eine Familientradition besonderer Art, die zugleich für Qualität bürgt.